Ende November 2019 haben wir im Rahmen des Projektes Lebendige Alster sogenannte Grüne Eier in zwei ausgewählten Kiesbetten vergraben. Ende Januar nach circa 300 Tagesgraden wurde geguckt, wie sich die kleinen Meerforellen in ihren Eiern entwickelt haben. Die Ergebnisse sind äußerst erfreulich.
Der Versuchsaufbau
Die 4.000 "Grünen" Eier hatten knapp zwei Monate Zeit, um sich in ihren künstlich angelegten Laichgruben zu entwickeln. Die Meerforellen Embryos liegen gut geschützt von ihrer Eihülle in dem Lückensystem zwischen den Kieseln. Wichtig ist, dass sie ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Treiben zu viele Sedimente also Sand oder organische Stoffe im Fließgewässer kann es sein, dass dieses Lückensystem verstopft, die Eier nicht mehr gut mit Sauerstoff versorgt werden und absterben.
Sauerstoffversorgung war ausreichend
Um den Sauerstoff zu bestimmen, wird eine kleine Lanze in den Kies gestochen und Wasser aus dem Lückensystem, dem sogenannten Interstitial, gezogen und mit einem Messgerät bestimmt. Das Ergebnis war erfreulich: An drei von vier Plätzen war die Sauerstoffversorgung gut. Nur an einem Kiesbett war sie nicht im grünen Bereich und genau dort gab es dann auch signifikante Ausfälle bei den Meerforelleneiern.
Die Sauerstoffversorgung lag an drei von vier improvisierten Laichbetten bei über 10 mg/l. Kritisch wird es für die Meerforellen-Eier ab 7 mg/l.
Eier haben sich überwiegend gut entwickelt
Nach der Sauerstoffmessung wurde ein Netz direkt unterhalb der Laichkuhle aufgestellt und so gespannt, dass die Eier beim vorsichtigen Auflockern des Kieses ins Netz treiben. Die gefangenen Eier
wurden dann inspiziert und protokolliert, wie viele sich entwickelt haben und wie viele abgestorben waren.
Die Ergebnisse waren überragend: In den gut mit Sauerstoff versorgten Laichgruben haben sich rund zwei Drittel der Eier entwickelt. Das ist fast identisch mit der Entwicklungsrate der 1.000 Eier, die zur Kontrolle des Entwicklungszustandes im Bruthaus unter optimalen Bedingungen gedeihen können.
Hoffen auf günstiges Wetter
Die lebenden Meerforellen-Embryos befanden sich im sogenannten Augenpunktstadium. Was die Entwicklung im Ei angeht, sind sie damit aus dem Gröbsten raus. Nach dem Schlupf verbleiben die kleinen Fischlarven noch im schützenden Kiesbett und zehren ihren Dottersack-Vorrat auf. Dann arbeiten sie sich ins Gewässer vor. Dort erwartet sie ein gefährliches Leben: Sie stehen auf dem Speiseplan von Mühlkoppen, Hechten, Barschen und größeren Artgenossen. Gerade mal jede hunderste Forelle wird es schaffen, sich zu einem Fisch zu entwickeln, der ins Meer abwandert und nach ein paar Jahren als große laichbereite Meerforellen wieder in die Alster aufsteigt.
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